Geschichte des Motorsportclub Waiblingen

1962 gründeten im Hotel Stern 80 begeisterte Menschen den Waiblinger Motorsportclub. Walter Kauffmann und Hans Horst Hölder wurden erster und zweiter Vorstand, der Jahresbeitrag wurde auf zwölf Mark festgesetzt. Die Wurzeln des Motorsportclubs, so steht es in der Jubiläumschronik, reichen allerdings weit in die 50er Jahre zurück. 1950 war auf Initiative des späteren Clubvorsitzenden Walter Kauffmann das erste Waiblinger Dreiecksrennen für Motorräder organisiert worden. Die Rennstrecke verlief auf der Schorndorfer Straße bis zum Freibad, die alte B29 hoch bis zur heutigen Aral Tankstelle, und dann auf der alten B14 wieder hinunter bis zur heutigen AOK Geschäftsstelle. Ein Jahr später wurde das Rennen wiederholt. Zu diesem Rennen kamen über 40 000 Zuschauer*innen nach Waiblingen. Die Sperrstunde wurde aufgehoben, die Läden hatten am Sonntag geöffnet. Das war wirtschaftlich für alle Beteiligten ein großer Erfolg. Dennoch scheiterte die Fortführung an den entstandenen Flurschäden, welche sich bei den Besucherzahlen nicht vermeiden ließen.

Schon im Juli 1962 die erste Geschicklichkeitsfahrt

In den 60er Jahren entwickelte sich der neu gegründete Verein rasant. Schon im Juli wurde zur ersten Orientierungs- und Geschicklichkeitsfahrt auf dem Gelände der Ziegelwerke Hess geladen. In den folgenden Jahren veranstaltete der Club Nachtfahrten, Slaloms und Turniere. 1966 waren beim Automobilturnier in Waiblingen 94 Fahrzeuge am Start. Im April 1967 veranstalteten die Waiblinger im Fahrerlager des Solitude-Rings den ersten Rennslalom für Tourenwagen. Von Mitte der 70er Jahre an erlebte der Club einen Boom. 1975 hatte der 13 Jahre erfolgreich tätige Vorsitzende Walter Kauffmann sein Amt als Vorsitzender an Hans Reyhing abgegeben. Manfred Winkelhock übernahm das Amt des Sportleiters. 1977 ging als Jahr der BMW-Junioren in die Annalen ein. Das bescherte dem WMC eine nie gekannte Aufmerksamkeit. Ganze Busse seien damals gechartert worden, um die Fans aus Waiblingen zu den Rennstrecken zu bringen. Ein Riesenerfolg war für den Club damals auch das Altstadtfest. Auf dem Stand wurde Manfred Winkelhocks BMW platziert und zum ersten Mal auch Motorsportclub T-Shirts verkauft. Der Rennwagen wurde ständig bewacht, denn viele Festbesucher*innen wollten sich durch Klopfen, Reißen und ähnliche Handgreiflichkeiten von der Kunststoff-Karosserie überzeugen. Die Begeisterung für Winkelhock sei so weit gegangen, dass im November, als er in Südafrika ein Rennen fuhr, der halbe Jumbo-Jet voller Waiblinger*innen gewesen sei, die ihn begleiteten. 1982 feierte der Club in der Diskothek Calypso sein 20 jähriges Bestehen. Doch die 80er Jahre brachten Veränderungen: 1983 wurden die Orientierungsfahrten auf öffentlichen Straßen nicht mehr genehmigt, die Bedingungen für einen Slalom immer schwieriger. Es begann die Zeit, wo motorsportliche Veranstaltungen nach Möglichkeit nur noch auf dafür geeigneten Rennstrecken stattfinden konnten. 1992 wurde das 30 jährige Bestehen gefeiert und die Jugendkartgruppe gegründet. Für die Beschaffung von zwei Karts wurden 10 000 Mark freigegeben. 2003 wurde die letzte Rems-Murr-Rallye ausgerichtet. Ein Jahr später startete die erste Oldtimer-Ausfahrt. Mittlerweile findet die schon legendär gewordene Remstal-Klassik einmal im Jahr mit bis zu 160 Teilnehmenden Fahrzeugen statt, als einer der Höhepunkte im Vereinsjahr. Das 50 jährige Bestehen wurde im Jahr 2012 im Bürgerzentrum Waiblingen gefeiert. Der Automobilslalom konnte seit 2020 nicht mehr im Waiblinger Industriegebiet Eisental stattfinden, da die LKW Parksituation dies nicht mehr zugelassen hat. Deshalb fand die jährliche Veranstaltung 2020 nach 53 Jahren! das erste Mal wieder auf dem Platz am Solitudenring statt. Die Mitgliederzahlen hatten sich gut entwickelt, 2019 gab es 166 Mitglieder, davon 21 aktive Jugendliche. Leider gingen die Zahlen in den schwierigen Jahren 2020 und 2021 leicht zurück, aber gehen zuversichtlich in die Saison 2022!